Maus mit Hirsch

(2) Die Maus hat ´nen Hirsch

Somit ging es also weiter mit der Diagnostik.
Unsere Kinderärztin gab uns eine Überweisung für eine Kontrastmittelröntgen Untersuchung .

Den ursprünglichen Termin Ende März haben wir dann aber aus bekannten Coronagründen verschoben. Als sich die Corona Lage etwas stabilisierte haben wir dann einen Termin für Ende Mai bekommen.

Die Röntgen Untersuchung

Genau an meinem Geburtstag fand das Röntgen statt.

Wir kamen in die Klinik (also nur ich und die kleine Maus, weil aktuell überall nur eine Begleitperson erlaubt ist) und die kleine Maus war super drauf. Mega gut drauf. Eigentlich ist er ein richtiger Wildfang, aber in dieser ungewohnten Situation war er plötzlich ein ganz ruhiges und kooperatives Kleinkind.
Er legte ließ sich bereitwillig das kleine süße OP Hemdchen anziehen und ist fröhlich auf den Röntgentisch geklettert.

Dann kam der Einlauf mit Kontrastmittel und auch das hat er super und ohne Gejammer mit gemacht. Er hat sogar gemütlich die Arme hinter dem Kopf verschränkt und sich die bunten Tiere an den Wänden angeschaut.
Währen der gesamten Untersuchung blieb der (sehr dünne) Schlauch eingeführt, was Ihn aber auch nicht störte.

Während ich mich voll auf die Kleine Maus konzentriert habe hörte ich den Arzt und die anwesenden Assistenten immer mal nuscheln:
„ooohhh“ ; „oh ja. bestimmt“; „Da geht ja einiges rein. Machen sie mal noch eine Kanne voll“.
Am Ende meinte eine Schwester noch, dass er das coolste Kind bisher in diesem Jahr war.
*kurzer Moment von extremen Mamastolz*

Aber die Bilder sprachen wohl schon sehr massiv für einen Morbus Hirschsprung.
„Ich nehme sie jetzt mal direkt mit und wir schauen, dass sie kurzfristig einen Termin für eine Biopsie bekommen.“ , sprach eine nette Schwester und nahm uns am Händchen (natürlich nur bildlich. Corona und so…) bis zum Sekretariat der Kinder Gastroenterologie.
Dort bekamen wir tatsächlich einen Termin für ein paar Tage später, statt der üblichen 3 Monate Wartezeit.
Ein kurzes VIP Gefühl überkam mich, bis mir wieder bewusst wurde worum es geht.

Die Biopsie

An einem Mittwoch im Juni war dann der Biopsie Termin.

Die kleine Maus sollte nüchtern erscheinen und am Vorabend haben wir Ihm noch ein großes Klistier (eine Flüssigkeit in einer Tube die abführend wirkt) verabreicht um den Darm zu leeren.
Zum Glück hatte er einen guten Morgen, so dass wir ihn quasi vom Bett ins Auto gebracht haben.

Die OP Vorbereitung hat er wieder sehr gut mitgemacht. Nur den Pieks für den Zugang fand er blöd, aber das hat sich schnell wieder gelegt.
Wir wurden auf der Tagesstation ambulant aufgenommen und dann durfte ich die kleine Maus bis in den OP begleiten, wo ihm ein Narkotikum in die Vene verabreicht wurde.

Der kleine Eingriff sollte etwa 10 Minuten dauern.
Nach knapp 8 Minuten (ja. In dem Moment schaut man halt sekündlich auf die Uhr) gingen zwei junge Ärzte sehr zügig zum OP Bereich und bogen in den OP ab in dem die kleine Maus lag.

Ich malte mir plötzlich die schlimmsten Szenarien aus. Alle möglichen Komplikationen die man im Vorgespräch am Rande erwähnt.

Gute 4 Minuten später kam zum Glück eine OP Schwester raus um mich zu informieren, dass der Darm einfach noch sehr stark gefüllt war und daher erst mal „geleert“ werden müsse. Also Entwarnung! Alles gut.

Nach 20 Minuten war die kleine Maus fertig und ich durfte ihn, noch schlafend, mit hoch auf das Zimmer schieben.
Als er aufwachte war er gut gelaunt und hat fröhlich den Inhalt seiner Lunchbox verputzt, und einen Lutscher, einen Obstquetschie, ein Kaubonbon und ein Trinkpäckchen mit Saft.

Gegen 15 Uhr durften wir dann nach Hause fahren.
Das Ergebnis würde etwa in 2 Wochen vorliegen und wir werden angerufen.

Warten

Ich bin ein sehr sehr sehr ungeduldiger Mensch! Wer mich kennt weiß genau was ich meine.
Die 2 Wochen bis zum Anruf waren eine Tortur für meine Nerven.
Das alltägliche Leben zog nur so an mir vorbei. Immer passierten mir kleine Missgeschicke und Nachts konnte ich nicht schlafen.

Der Anruf

Das Telefon klingelte an einem Freitag Vormittag.
Papa Maus hatte einen Kurzarbeitsfreitag und wir wollten uns gerade in der Stadt ein Café zum Frühstücken aussuchen, da klingelte das Telefon mit der Nummer der Klinik. Die Grundnummer und manche Durchwahlen kenne ich schon auswendig.

„Hallo hier ist Frau Dr. Katze (Name geändert), ist da Mama Maus?“

„Ja, genau hier ist Mama Maus.“

„Also Mama Maus, es ist tatsächlich so. Die Maus hat ´nen Hirsch. „

„….“

„Das müssen Sie sicher erst mal sacken lassen, aber ich habe Ihnen schon einen Termin für ein Gespräch bei unserem Spezialisten in xxx gemacht. Am kommenden Dienstag. Ich hoffe das passt.“

„Ja. Das passt.“

„Vielleicht rufen Sie mich heute mittag noch mal zurück. Und am besten rufen Sie schon mal Ihre Kinderärztin wegen einer Überweisung an.“

„Ok. Das machen wir. Danke. Bis später“

Puh. Das war also der Anruf.
(Zumindest lief er so ähnlich ab. Ich bin nicht nur ungeduldig, ich habe auch einen Siebkopf.)
Jetzt ist es wirklich wahr und wir haben die Diagnose. Jetzt hat der ganze Mist einen Namen und hoffentlich auch bald ein Ende.

Wie es dann bei dem Termin war erfahrt Ihr im nächsten Beitrag.

Danke für´s Lesen und zum Schluss noch ein Schmankerl von Mama Maus´ Zeichenkünsten … oder auch nicht.

Bis bald
Eure Mama Maus

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